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Anhaltende Kritik Unicredit-Chef hört auf - Nachfolge unklar

Der Aktienkurs stark gefallen, die Kapitaldecke angespannt, die Rendite schwächelt: Der Unicredit-Konzern macht keine gute Figur. Vorstandschef Federico Ghizzoni gibt nun auf. Erste Namen von Nachfolgern kursieren bereits.
Unicredit-Zentrale in Mailand

Unicredit-Zentrale in Mailand

Foto: STEFANO RELLANDINI/ REUTERS

UniCredit-Chef Federico Ghizzoni (60) hat sich nach anhaltender Kritik zum Rücktritt von der Spitze der italienischen HypoVereinsbank-Mutter bereiterklärt. Ghizzoni und der Verwaltungsrat seien bei einer Sondersitzung übereingekommen, dass es Zeit für einen Wechsel sei, teilte das gemessen an der Bilanzsumme größte Geldhaus des Landes mit.

Er werde aber solange im Amt bleiben, bis ein Nachfolger gefunden sei und diesen bei der Übernahme der Geschäfte unterstützen. Einem Insider zufolge will die Bank bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats am 9. Juni einen neuen Chef ernennen.

Mehrere Kandidaten sind für die Nachfolge im Rennen. Als Favorit gilt laut italienischen Medien Marco Morelli, Vizepräsident der Bank of America-Merrill Lynch für Europa und Nahost. Ein weiterer Kandidat ist der Franzose Jean Pierre Mustier, ehemaliger Chef der Corporate&Investment-Banking-Abteilung der UniCredit.

Ghizzoni wurde 2010 Chef der Großbank, zu der neben der Münchner HypoVereinsbank (HVB) auch die Wiener Bank Austria gehört. Er steht seit geraumer Zeit unter Druck. Anteilseigner sind mit der Aktienkursentwicklung, der angespannten Kapitaldecke und der geringen Rentabilität des Instituts unzufrieden. In diesem Jahr haben Unicredit-Aktien 39 Prozent an Wert verloren. Seit Ghizzonis Amtsantritt sind die Anteilscheine sogar um 75 Prozent billiger geworden.

Italiens einzige global bedeutsame Bank hat zudem bis heute die Sorgen nicht ausräumen können, dass sie eine Kapitalerhöhung benötigt. Ihr Kernkapital ist Ende März auf 10,5 Prozent gefallen und liegt damit nur knapp über dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) für dieses Jahr vorgegebenen Minimum von zehn Prozent.

msc/Reuters/dpa

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