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Weltweiter Trend Tintenfischbestände wachsen

Viele Meeresbewohner leiden unter der Überfischung. Bei Tintenfischen beobachten Forscher aber seit 60 Jahren einen entgegengesetzten Trend. Die Kopffüßer profitieren offenbar von der sich rasch ändernden Umwelt.
Tintenfisch am Meeresgrund

Tintenfisch am Meeresgrund

Foto: NOAA Office of Ocean Exploration and Research, Hohonu Moana 2016/ AP/ dpa

In den Ozeanen weltweit steigt die Zahl der Kopffüßer. Aus der Analyse verschiedener Quellen schließt ein internationales Forscherteam, dass die Bestände von Kraken, Sepien und Kalmaren seit mindestens 60 Jahren zunehmen - unabhängig davon, wo die Tiere leben. Als Ursache vermutet das Team um Zoë Doubleday von der University of Adelaide den Einfluss von Klimawandel und Überfischung.

Die Forscher werteten in der Studie sowohl Fischereidaten aus als auch wissenschaftliche Studien zu den Beständen seit 1953. Alle Resultate belegten übereinstimmend eine Zunahme der Populationen von Kopffüßern (Cephalopoden), berichten die Forscher im Fachblatt "Current Biology" . Tintenfische bilden eine Unterklasse der Kopffüßer.

Bei Fischen beobachten Meeresforscher einen gegenläufigen Trend: Die Bestände gehen teils stark zurück. Die Zunahme bei den Kopffüßern galt für alle Meeresregionen weltweit in ähnlichem Maße: auf der Südhalbkugel wie in der nördlichen Hemisphäre, für in Bodennähe lebende Arten, die stärker ortsgebunden sind, wie für Hochseebewohner, die über Entfernungen von Tausenden Kilometern durch die Meere ziehen.

"Das ist angesichts der enormen Vielfalt in diesen Gruppen, die in der Studie mit 35 Arten und Gattungen und sechs Familien vertreten waren, bemerkenswert", schreiben die Autoren. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Ausbreitung von Kopffüßer-Populationen durch großangelegte Prozesse angetrieben wird, die sich über ein breites Spektrum von Meeresumgebungen erstrecken, und durch biologische Charakteristika begünstigt wird, die alle Kopffüßer gemeinsam haben."

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Tintenfische und ihre Verwandten seien aufgrund vieler Eigenheiten sehr anpassungsfähig. Dazu gehörten eine kurze Lebensspanne, schnelles Wachstum und eine flexible Entwicklung. Zu den sich wandelnden Lebensbedingungen in den Ozeanen zählen die Forscher vor allem steigende Temperaturen und möglicherweise Überfischung, die auch Arten betrifft, die Kopffüßern nachstellen.

Mit dem Schwinden von Fischbeständen würden Kopffüßer allerdings ihrerseits zunehmend zum Ziel von Fischern. "Weil die Fischerei ihre Bemühungen verstärkt auf wirbellose Tiere ausrichtet, wird es daher entscheidend darauf ankommen, die Kopffüßer-Bestände angemessen zu behandeln, damit ihnen nicht das gleiche Schicksal droht wie vielen langlebigeren Meeresbewohnern."

hda/dpa

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