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Urteil Zwanziger darf Katar "Krebsgeschwür des Fußballs" nennen

Erfolg vor Gericht für Theo Zwanziger: Das Düsseldorfer Landgericht hat eine Klage von Katar gegen den Ex-DFB-Präsidenten abgewiesen. Seine Bezeichnung des Landes falle unter Meinungsfreiheit.
Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger

Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger

Foto: PATRIK STOLLARZ/ AFP

Theo Zwanziger darf den künftigen WM-Gastgeber Katar weiter ungestraft als "Krebsgeschwür des Fußballs" bezeichnen. Die 6. Kammer des Düsseldorfer Landgerichts unter Vorsitz des Richters Joachim Matz wies die Unterlassungsklage des katarischen Fußball-Verbandes QFA am Dienstag ab. Die Äußerung sei zwar ein "beleidigendes Werturteil", aber vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckt und keine Schmähkritik.

Zwanziger, ehemals Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hatte die Formulierung unter anderem in einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk vom 2. Juni 2015 gewählt. Der 70-Jährige sieht sich in seiner Auffassung bestätigt. "Es war eine deutliche Kritik, die aber möglich sein muss, wenn es um einen Skandal solcher Dimension geht", sagte er. "Das Land ist halb so groß wie Hessen, da herrscht eine unglaubliche Hitze, Reisen sind kaum zumutbar, die Menschenrechte werden mit Füßen getreten. Dort eine WM auszutragen, ist ein Witz. Ich bin enttäuscht, dass alle Funktionäre, auch beim DFB, das als gottgegeben hinnehmen."

Der katarische Verband will gegen die Entscheidung Berufung beim Oberlandesgericht Düsseldorf einlegen. Das teilte die Anwaltskanzlei Bub, Gauweiler & Partner mit, die den Fußballverband in dieser Angelegenheit vertritt.

Am 27. April wird Zwanziger im nächsten Rechtsstreit vor Gericht erscheinen: Vor dem Kölner Landgericht wird die Klage von Günter Netzer verhandelt. Netzer will Zwanziger in der Affäre um angebliche Manipulation bei der WM-Vergabe an Deutschland Behauptungen über seine Person verbieten lassen. Zwanziger hatte dem SPIEGEL gesagt, Netzer habe 2012 bei einem Treffen in Zürich eingestanden, bei der WM-Wahl seien die Stimmen der vier Asiaten in der Exekutive des Weltverbandes Fifa gekauft worden.

Netzer bestreitet, dies auch nur im Ansatz gesagt zu haben. Er verweist auf die Anwesenheit seiner Ehefrau die bezeugen könne, dass Zwanziger lüge. Zwanziger sagt hingegen, Frau Netzer sei nicht während des gesamten Gesprächs anwesend gewesen .

cte/sid

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