Zum Inhalt springen
Fotostrecke

Jette Joop bei Aldi: Ganz nett, mehr nicht

Foto: Andreas Rentz/ Getty Images

Jette Joop bei Aldi Tandil zum Anziehen

Jette Joop hat ihre Kollektion für den Discounter Aldi Süd vorgestellt. Die Stücke sind so stylisch wie eine Waschmittelverpackung. Wer nicht regelmäßig Kaffeefahrten unternimmt, sollte die Teile besser liegen lassen - mit einer Ausnahme.

Ein Experiment sollte die Kooperation zwischen der Designerin Jette Joop und Aldi Süd sein. Doch die am Dienstagabend in einer Düsseldorfer Filiale des Discounters vorgestellte Kollektion ist dann eher Massenware wie das Aldi-Waschmittel der Eigenmarke Tandil. Die Variante Nummer sicher: einfache Schnitte, Pastelltöne sowie Teile in Schwarz und Grau sind im Angebot. Außerdem zwei Paar Turnschuhe, Schals und eine Handtasche. Alles ganz nett, aber wenig aufregend - und schon gar keine Must-haves.

Zu allem Überfluss prangt auf jedem Stück der Kollektion auch noch ein unübersehbares Logo. Dabei hätte ein dezenteres oder gar kein Markenzeichen den Entwürfen gutgetan. Nicht nur, weil es schicker ist und die Trägerinnen davor bewahrt hätte, zu wandelnden Reklametafeln zu werden - zumal wenn mehrere Teile kombiniert werden. Es ist auch schwer vorstellbar, dass die vom Unternehmen mit der Kollektion angepeilte neue, jüngere Käuferschicht angelockt wird von einem Outfit, das schreit: Mich hat man zwischen Konservendosen und Tiefkühlpizzen gefunden.

Designerin Jette Joop

Designerin Jette Joop

Foto: ALDI Süd

Das ist schade, denn manche der Kleidungsstücke sehen auf den ersten Blick gar nicht schlecht aus und sind für den Preis mit Sicherheit kein Fehlkauf. Zum Beispiel der schwarze Jumpsuit, vom Logo unterhalb der Seitentasche einmal abgesehen. Kombiniert mit den weißen Turnschuhen kann man so definitiv auf die Straße gehen. Auch die erhältliche Bluse sieht nicht verkehrt aus, zumindest die Modelle in Weiß und Schwarz. Die Sandalen und die großflächig bedruckten T-Shirts sind aber eher was für Ausflüge in den ZDF-Fernsehgarten, den Gang zum Briefkasten oder Kaffeefahrten. Auch die Halstücher wirken eher bieder, so wie der Rest der Kollektion.

Nichtsdestotrotz: Die Teile werden sich sicher gut verkaufen, und sowohl Aldi Süd als auch Jette Joop werden höchstwahrscheinlich bald verlauten lassen, dass sich die Zusammenarbeit gelohnt habe. Es bleibt jedoch zu befürchten, dass der erhoffte Image-Transfer eher anders verläuft als geplant: Die Marke "Jette Joop" dürfte darunter leiden, dass es sie nun auch schon zu Schleuderpreisen gab. Den Verantwortlichen bei Aldi Süd kann das egal sein. Sie müssen nicht von ihrem Namen leben und hatten im Vorfeld genug Publicity. Bestenfalls endet das Experiment wie beim Konkurrenten Lidl. Der hatte vor fünf Jahren den Promi-Designer Harald Glööckler verpflichtet. Daran erinnert sich heute auch kaum noch jemand.